Ostern

Ostern

Ich weiß gar nicht wie wir die nächsten Tage verbrachten. Wir waren zu dem Haus zurückgekehrt, in dem wir das Passafest gefeiert hatten. Manchmal ging einer von uns hinaus und versuchte an Informationen zu kommen. Suchte man uns? Wo hatten sie Jesu Körper hingebracht? War er beerdigt worden?

So erfuhren wir bald, dass ein reicher Mann, namens Josef dafür gesorgt hatte, dass Jesus noch am Tag der Kreuzigung in eine Grabhöhle gebracht worden war.

Alle von uns Jüngern wollten gern sofort zu dieser Stätte, aber wir fürchteten uns auch immer noch. Erst als uns Maria von Magdala und einige andere Frauen berichteten, dass sie das Grab leer vorgefunden hatten, lief ich zum Grab. Es war tatsächlich leer! Die Engel, die den Frauen angeblich begegnet waren, sah ich nicht. Nur die Leinentücher, in die sie Jesus gewickelt hatten, lagen auf den Steinen in der Höhle. Ich war hin und hergerissen. War das möglich? War er wahrhaftig auferstanden? Oder hatten sich die Frauen vielleicht nur mit dem Grab geirrt?

Ich war voller Hoffnung. Gott ist nichts unmöglich. Jesus hatte uns das oft gesagt! Jesus hatte in seinem Namen, Menschen geheilt, den Sturm gestillt, hatte Brote vermehrt. Ich hatte immer gestaunt über diese Wunder. Jetzt bestaunte ich vielleicht das größte Wunder?! Aber da waren auch Zweifel. Ich hatte ihn sterben sehen. Er hatte auch gesagt, dass er den Weg zu Ende gehen müsse. War der Weg hier vielleicht zu Ende.

Mit all diesen Fragen kehrte ich zurück in das Haus zu den anderen und berichtete, dass das Grab leer ist. Wir sprachen miteinander, was der Grund dafür sein könnte. Wir waren alle zwischen Zweifeln und Hoffen. Aber die Hoffnung wuchs und wuchs.

Und dann begegneten wir ihm! Erst trafen ihn zwei meiner Brüder auf ihrem Weg nach Emmaus. Sie sprachen mit ihm, aber erkannten ihn den ganzen Weg über nicht. Sie waren ganz blind vor Trauer und Tränen. Aber dann brach er vor ihnen ein Brot. So wie Jesus, bricht niemand das Brot. Da war es klar!

Danach kam er zu uns allen. Plötzlich war er da. Aß, trank und redete mit uns.

Jesus ist wahrhaftig auferstanden!

 

Meditation

Der Stein ist weggerollt. Das Grab leer. Fürchtet euch nicht! Er ist nicht hier.

Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

 

 

Auferstehen. Aufstehen, neuen Mut fassen und einfach losgehen.

 

Auferstehen. Aufstehen und Steine wegrollen. Angstgräber öffnen, Mauern und Zäune einreißen, Grenzen und Flüchtlingslager auflösen, Leben retten.

 

Auferstehen. Aufstehen und Herzen halten. Kerzen anzünden, miteinander beten.

 

Auferstehen. Aufstehen und Tränen trocknen, eine Umarmung schenken.

 

Auferstehen. Aufstehen ohne Angst, ohne Schmerz, der Sonne entgegen humpeln.

 

Auferstehen. Aufstehen und Hoffnung säen. Mit Samen und Worten – Brot des Lebens.

 

Auferstehen. Aufstehen und sich das Leben schenken lassen.

 

 

Er ist nicht hier. Er ist auferstanden und auf dem Weg zu dir! Halleluja!

 

Was ist Ihre Hoffnungs-, Ihre Osterbotschaft?

Wofür möchten Sie auf(er)stehen?

 

 

 

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